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Sonntag, 31. Januar 2021
Donnerstag 27. Oktober 2011

Bereits mehr als die Hälfte der Einbahnen in Linz geöffnet

Rubrik: Aktuelles Linz, Einbahnen
Von: Mirko Javurek

Aus der Sicht der Initiative FahrRad ist es sehr erfreulich, dass in den letzten Jahren viele Einbahnen in der Linzer Innenstadt für das Radfahren geöffnet wurden. Während laut Erhebung der Initiative FahrRad OÖ 2002 lediglich 10 von 54 Einbahnen (20 %) geöffnet waren, ist die Anzahl der geöffneten Einbahnen in der Innenstadt mittlerweile auf 28 gestiegen (52 %).

Neu geöffnete Einbahn: Lederergasse im Herbst 2011

Einbahnen in der Linzer Innenstadt: einige Querverbindungen zwischen Landstraße und City-Radweg fehlen noch

Darunter befinden sich erfreulicherweise auch einige, wo eine Öffnung aufgrund beschränkter Platzverhältnisse lange Zeit als unmöglich angesehen wurde (z.B. Rathausgasse). Erfreulich ist auch die aktuelle Öffnung der Einbahn in der Lederergasse nach dem Umbau der auf eine niveaugleiche Fahrbahn. Damit ist die Radroute Hauptplatz-Posthof auch stadteinwärts attraktiver geworden, weil RadfahrerInnen nicht mehr über die Eisenbahngasse und Dametzstraße ausweichen müssen. Für die Öffnung der ebenfalls niveaugleich umgebauten Herrenstraße scheint nun auch endlich eine Lösung für die aus verkehrsplanerischer Sicht schwierige Einfahrt an der Kreuzung Rudigierstraße in Aussicht, mit deren Umsetzung dann auch die Einbahn für RadfahrerInnen geöffnet werden soll.

Da RadfahrerInnen ebenso wie FußgängerInnen besonders umwegempfindlich sind, stellen (nicht geöffnete) Einbahnen im städtischen Straßennetz ein Hindernis dar, das oft kurze Wege verhindert. Jedes geöffnete Einbahnstück ist für den Radverkehr ein Gewinn, selbst wenn die Einbahn nicht auf einer wichtigen Radroute liegt: alleine für Quell- und Zielverkehr in der Einbahn (BewohnerInnen, Arbeitsplätze, Geschäfte, …) ist eine Öffnung für den Radverkehr sinnvoll, um Umwege zu vermeiden. Daher könnte die Grundlinie ähnlich wie z.B. in Belgien sein, wo gesetzlich verankert ist, dass grundsätzlich jede Einbahn für den Radverkehr zu öffnen ist, und wenn nicht, so ist das entsprechend zu begründen (z.B. Konflikte mit Bus). Die Öffnung einer Einbahn für RadfahrerInnen sollte nicht einfach mit der Begründung abgelehnt werden, dass es für RadfahrerInnen nichts bringt. Auch Einbahnöffnungen bei geringer Fahrbahnbreite haben sich in der Praxis als möglich und sicher erwiesen und sollten daher vermehrt umgesetzt werden.

Sehr wichtig erscheint uns weiters die Frage der Sicherheit: während es vor Beginn großzügiger Einbahnöffnungen häufig die Befürchtung gab, damit würden die Unfälle mit RadfahrerInnen steigen, zeigt sich inzwischen, dass diese Sorge unberechtigt ist und die Öffnung von Einbahnen für - wie auch die Erfahrung in anderen Städten zeigt - zu keinem vermehrten Unfallaufkommen geführt hat.

Aus diesen Gründen plädiert die Initiative FahrRad für die Fortsetzung dieses Weges und hat vor kurzem daher der Stadt Linz weitere 13 zu öffnende Einbahnen vorgeschlagen. Dabei wurde insbesondere darauf Wert gelegt, dass der City-Radweg besser mit der Landstraße verbunden ist: auf den entsprechenden Querverbindungen sind derzeit noch einige Einbahnen nicht geöffnet (z.B. Hessenplatz, Betlehemstraße).



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