Donauradweg Ottensheim-Linz - Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten
Rubrik: AktuellesVon: Mirko Javurek
7 km lang verläuft der Donauradweg zwischen Ottensheim und Linz direkt neben der Bundesstraße B127. Sowohl für Alltagsradfahrer als auch Radtouristen bedeutet das hohe Unfallgefahr, Lärm und Abgase.
Nachdem der Donauradweg zum Großteil fernab vom Verkehr mitten in der Natur verläuft, wird der erholungssuchende Radtourist am besagten Teilstück ernüchtert: „Wann hat dieser Horror ein Ende?“ rief neulich ein Radtourist kurz vor Linz. Die bis zu 100 km/h schnell unmittelbar am Radweg vorbei- oder entgegenkommenden PKWs und LKWs stellen eine tödliche Gefahr für die Radfahrer dar, verursachen einen Lärmpegel, der eine akustische Verständigung unter Radfahrern unmöglich macht, und belasten die Radfahrer mit Abgasen.
Etwa 20 % der Radfahrer bei Donau Touristik GmbH wünschen vermehrt eine Änderung der Routenführung in diesem Abschnitt. Im Vergleich wünschen sich in Gebieten wie der Deutschen Donau nur 2 %, Elbe-Radweg 1 % oder Moselradweg ebenfalls nur 1 % eine Verbesserung der Streckenführung. Mit 80.000 Donauradtouristen Passau-Wien und 200.000 Ausflugsradlern pro Jahr bringt der Donauradweg zirka 240.000 Nächtigungen und damit 15 bis 20 Mio. Euro Einnahmen für Gastronomie und Beherbergungsbetriebe pro Jahr und ist somit ein bedeutender Zweig des oö. Tourismus. War der Donauradweg in seinen Anfangsjahren noch eine einzigartige Attraktion, so sind mittlerweile viele ähnliche Radwege geschaffen worden, sodass der Donauradweg noch weiter verbessert werden muss, um seine Attraktivität weiterhin zu halten.
Doch nicht nur für die Radtouristen stellt der Abschnitt ein Problem dar, auch für die Anrainer aus Puchenau, Ottensheim, Walding und auch Linz wirkt der Radweg nicht besonders einladend – nur hartgesottene Alltagsradfahrer lassen sich von den widrigen Bedingungen nicht abschrecken. Besonders bei Dunkelheit werden Radfahrer vom entgegenkommenden Verkehr leicht geblendet.
Bei zahlreichen Ausfahrten wurde der Radweg vor einigen Jahren unterbrochen, um dem Querverkehr Vorrang zu geben. Auch wenn die Radfahrer rechtlich gesehen dadurch Nachrang gegenüber dem Querverkehr haben, ist das vielen Radfahrern nicht bewusst. Strafreferent Ortner (BH UU) argumentiert, dass es zu Auffahrunfällen auf der B127 käme, wenn abbiegende Autos stehen blieben, um den Radfahrern Vorfahrt zu gewähren. Bei einer besonders unübersichtlichen Ausfahrt in Puchenau wird sogar überlegt, Bügel quer über den Radweg zu errichten!
Beim Land OÖ verweist man zunächst darauf, dass zur Zeit beispielsweise zwischen Passau und Engelhartszell im Bereich Krempelstein ein aufwändiger Lückenschluss gebaut wurde: auf einer Länge von 1,5 km, wo bisher die Radfahrer auf der Bundesstraße fahren mussten, wird ein Radweg aufgrund der engen Platzverhältnisse teilweise auf Halbbrücken errichtet, wodurch sich Baukosten von etwa 1,9 Mio. Euro ergeben, die vom Land und den betroffenen Gemeinden finanziert wurden. Der Abschnitt Ottensheim-Linz sei zwar ein bekanntes Problem, doch ließe sich hier „mit vertretbarem Aufwand keine Lösung erzielen“.
Die IFR sieht aber durchaus Lösungsmöglichkeiten: als Minimalvariante wäre es denkbar, entlang des bestehenden Radwegs fahrbahnseitige Lärmschutzwände zu errichten (Kosten: etwa 3 Mio. Euro). Die Lärmschutzwände schirmen nicht nur den Verkehrslärm und zu einem gewissen Teil die Abgase ab, sondern stellen auch einen Schutz für die Radfahrer dar, auf die Fahrbahn zu geraten und in der Dunkelheit geblendet zu werden. Die Aussicht auf das Donautal ist damit allerdings auch „abgeschirmt“, und durch den steilen Hang auf der anderen Seite entsteht ein Art Korridor; transparente Lärmschutzwände könnten diesen Nachteil eventuell mindern.
Eine weitere Variante wäre, den bestehenden Treppelweg zu einem Geh- und Radweg auszubauen, Linz-Puchenau etwa 1,8 km, in Puchenau könnte der Radweg auf Nebenstraßen bzw. der Nebenfahrbahn entlang der Gartenstadt geführt werden, Puchenau-Ottensheim etwa 2,7 km; Kosten größenordnungsmäßig 6 Mio. Euro, wenn man vom Projekt Krempelstein hochrechnet. Die einzigen Nachteile sind hier nur die höheren Kosten und die Beeinträchtigung durch Hochwasser, ansonsten für Radfahrer eine wunderbare Lösung. Eine Besichtigung des Treppelweges von IFR-Mitgliedern zeigte, dass die erforderlichen 2,5 m Breite großteils problemlos realisierbar wären, lediglich an einzelnen Stellen müssten größere Baumaßnahmen getroffen werden.
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