Verdoppelung des Radverkehrs als schnelle Maßnahme gegen den Klimawandel
Rubrik: Aktuelles LinzVon: Lukas Beurle
Klimagipfel: Auf der Suche nach den schnellen Maßnahmen gegen den Klimawandel könnte eine Verdoppelung des Radverkehrs in Linz mehr als 10 % Reduktion beim Energieverbrauch des Binnenverkehrs bringen.
Das Kyoto-Ziel wird derzeit im Bereich Verkehr am weitesten verfehlt. Da der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur vergleichsweise wenig kostet und mit einem Bruchteil der in Linz angedachten Kosten der Projekte für den Kfz-Verkehr und den Öffentlichen Verkehr wesentliche Verbesserungen beim Radverkehr erzielt werden können, ist dieser Quantensprung für den Radverkehr unverzüglich einzuleiten.
Enormer Energiebedarf für PKW-Kurzstreckenfahrten
Zwei Drittel aller Wege in der Stadt sind kürzer als 5 km, 50 % kürzer als 3 km. Es ist absurd, mit dem Pkw regelmäßig für diese kurzen Wege das 20-fache des durchschnittlichen Eigengewichtes des Menschen in Bewegung zu setzen. Dafür ist ein enormer Energiebedarf notwendig, der beim 50-fachen der Fortbewegung mit dem Fahrrad liegt. Daher sollten vor allem jene Pkw-Wege verlagert werden, für die kein objektiver Grund zur unbedingten Verwendung des Pkw vorliegt, das sind laut Studien bis zu 40 % aller Auto-Wege. Allein aus diesem eklatanten Unterschied des Energieverbrauches besteht seitens der Politik dringender Handlungsbedarf, den Radverkehr intensiv zu fördern und dieses offensichtliche Einsparungspotenzial viel intensiver als bisher zu nutzen.
Wie viel Energie wird mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln verbraucht?
Gerade auf kurzen Strecken brauchen Kfz besonders viel Treibstoff. Mit 10 l pro 100 km muss man auch heute noch rechnen, das ergibt umgerechnet 1,00 kWh/km. Beim Öffentlichen Verkehr (ÖV) wird in der Literatur ein Wert angegeben, der bei rund 20 % des Wertes des MIV liegt, also etwa 0,20 kWh/km. Beim Fahrrad beträgt der Energiebedarf bei 15 km/h Fahrgeschwindigkeit lediglich 0,02 kWh/km!
Die Hochrechnung, ausgehend von den Weglängen und der Anzahl der Wege im Jahr 2001 (Verkehrserhebung 2001) ergibt für Linz folgendes Bild: Eine Verdoppelung des Radverkehrs in Linz würde den Energieverbrauch des Verkehrs um ca. 11 % reduzieren.
Wie soll eine Verdoppelung des Radverkehrs konkret erreicht werden?
Dieses ambitionierte Ziel soll mit einem Schwerpunktprogramm zur Errichtung von Radverkehrsanlagen in Linz und der Ausnutzung aller Maßnahmen der Radverkehrsförderung und einer wesentlich verstärkten Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden. Dies müsste deutlich über das bisher gesetzte Niveau hinausgehen. Die in den letzten Jahren in Linz eingesetzten finanziellen Mittel für den Radverkehr waren jedenfalls viel zu gering, um stärkere Verkehrsverlagerungen zu erzielen. Da Linz im Vergleich zu anderen österreichischen Großstädten nach wie vor den niedrigsten Radverkehrsanteil hat, wäre dieses Ziel in der oberösterreichischen Landeshauptstadt am leichtesten umzusetzen.
Leider ist die aktuelle Verkehrspolitik in Linz nach wie vor von ganz anderen Schwerpunkten dominiert. Und mit dem geplanten Westring würde der Energieverbrauch des Verkehrs weiter zunehmen und das Plansoll zur deutlichen Reduktion des Energieverbrauches im Verkehrsbereich absolut unerreichbar werden.
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