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Sonntag, 31. Januar 2021
Donnerstag 01. Juli 2010

„Rad fahren beginnt im Kopf“ - OÖ Radgipfel 2010

Rubrik: Aktuelles
Von: Gerhard Prieler

Landesrat Anschober: Radfahren beginnt im Kopf (Foto: Land OÖ)

Foto: Land OÖ

„Rad fahren beginnt im Kopf“ stellte Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober zur Eröffnung des oö Radgipfels, der Ende Mai in Linz stattfand, fest. Wenn dem so ist, braucht es vieler Motivationsschübe und mentaler sowie sonstiger Verlockungen, damit mehr ÖsterreicherInnen den Autoschlüssel liegen lassen und sich auf ihr Fahrrad schwingen. Schließlich hat so gut wie jeder eines zu Hause stehen. Anregungen zur Bewusstseinsbildung und Imageförderung pro Rad waren denn auch Hauptthema des Gipfels. „Radlkampagnen – Kommunikation als Erfolgsfaktor“ stellte der kreative Mitinitiator der Radlust-Ausstellung und jetziger Münchner Rad-PR-Experte Wigand von Sassen vor. Sein Credo: „Das Fahrrad hat alle guten Argumente auf seiner Seite, wir müssen es nur gescheit kommunizieren.“ Er will dem Imageproblem, das das Fahrrad noch bei vielen Bürgern hat, mit kreativen Kampagnen zu Leibe rücken. Nach dem Motto: dem Auto wird regelmäßig gehuldigt und es wird als Kultobjekt inszeniert, in Auto-„Salons“, Werbespots, Magazinen, Mobilitätsbeilagen der Wochenendausgaben vieler Zeitungen. Eine vergleichbare emotionale „Huldigung“ des Fahrrads gilt es zu entwickeln, als ein Lifestyleprodukt, das uns Freiheit, Unabhängigkeit, Fitness … ermöglicht. Dazu gehört u. a. auch das passende Outfit für den Alltagsradfahrer und die –radfahrerin, in dem man auch im Büro gute Figur zeigt, wie die Modenschau der Firma Löffler demonstrierte.

Die „Radlhauptstadt München“ macht es gerade um 1 Mio Euro vor, mit dem Ziel, mehr Münchner auf das Fahrrad zu bringen und gleichzeitig vorsichtigeres und rücksichtsvolleres Radfahren zu propagieren. Mit kreativen Events wie einer Radl-Night, bei der 4500 Müncherinnen und Münchner den gesamten gesperrten Altstadtring bevölkerten, mit Radlcastings „München sucht den Radlstar“, einem Bicycle Film Festival, dem „Sicherheitsjoker“, der in der Stadt unterwegs ist um Radler zu einer rücksichtsvolleren Fahrweise zu motivieren etc.

Aber auch in Österreich sorgt die klima:aktiv mobil Kampagne des Lebensministeriums seit mehreren Jahren dafür, dass Länder, Gemeinden und Betriebe mehr zur Förderung des Alltagsradverkehrs tun. Dabei werden sowohl harte wie weiche Maßnahmen gefördert, also Infrastruktur wie bewusstseinsbildende und Kommunikationsprojekte. Messbares Ziel: die Einsparung von CO2. 16,8 Mio € wurden bisher für die eingereichten Maßnahmen der 200 Projektpartner ausgegeben und rund 55 t CO2 eingespart, wie der österreichische Radverkehrskoordinator Martin Eder berichtete.

Heuer wollen die Radfahrbeauftragten der Länder und Städte gezielt Einkaufen mit dem Fahrrad fördern, sind doch laut einer brandaktuellen Studie des Lebensministeriums 82 % aller Einkaufsfahrten mit dem PKW kürzer als 5 km und wiegen 50 % aller Einkäufe weniger als 5 kg! Die 132 Spar-Filialen in Wien sind die Vorreiter: mit bisher 450 neuen modernen Radparkplätzen, gemeinsamen Marketinginitiativen und speziellen Angeboten wie einem E-Bike, Fahrradschlössern und –körben.



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