Radfahren hilft Feinstaub verringern
Rubrik: AktuellesDie Initiative FahrRad Oberösterreich schlägt vor, das Radfahren verstärkt in eine Lösung der Feinstaubproblematik einzubinden: "Das Fahrrad könnte in Oberösterreich einen wesentlichen Beitrag zur Feinstaubverringerung leisten, das Land Oberösterreich und die Stadt Linz müssen nun ernsthaft ein umfassendes Radverkehrskonzept erarbeiten und vor allem umsetzten", meint Stefan Pichler von der Initiative FahrRad Oberösterreich. Vor allem in Ballungsräumen wäre bei entsprechender Förderung ein Umstieg vom Auto auf´s Fahrrad viel schneller möglich. Steigt in anderen Bundeshauptstädten der Radfahranteil rasant an, so dümpelt er in Linz seit Jahren bei etwa 6 % herum.
Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit) hat erst diese Woche Berechnungen veröffentlicht, in denen bis 2050 von einer jährlichen Verdopplung der Todesfälle aufgrund Feinstaub die Rede ist. In den großen Weltstädten spricht sie gar von einem Massensterben. 2009 wurde in Oberösterreich der Grenzwert an 11 von 141 Messstellen überschritten, 2011 kam es bereits bei 76 Messstellen zu Überschreitungen! Feinstaub ist krebserregend, verursacht Lungenschäden und Herz-Kreislauferkrankungen, führte 2011 in Österreich in über 2000 Fällen zum Tod und war bei Kindern in 21.000 Fällen für Bronchitis und in 15.000 Fällen für asthmatische Erkrankungen verantwortlich (Information: Verkehrsclub Österreich, VCÖ). Hauptverursacher neben Industrie und Hausbrand (Heizung) ist der motorisierte Individualverkehr.
Gerade beim Verkehr besteht ein großes Verringerungspotential des Feinstaubes mithilfe des Radfahrens. 77% der Fahrten Oberösterreichs innerhalb einer Gemeinde enden nach weniger als 3 km, bei 60% der Autofahrten innerhalb von Linz besteht kein Sachzwang zur Autobenützung. Das Fahrrad ist für Distanzen bis 5 km das effizienteste Verkehrsmittel, zumindest in der Stadt. Beispiel Linz: der Gemeinderat hat sich zu einer Hebung des Radverkehranteils auf 15% innerhalb von 8 Jahren verpflichtet. Jetzt ist es an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen. Eine Ausweitung des Autoverkehrs statt mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger am Hauptplatz, jahrelang engster Raum für Fußgänger und Radfahrer bei Großbaustellen (Musiktheater), das Fehlen durchgehender und attraktiver Anbindungen des Linzer Zentrums an die anliegenden Stadteile und Nachbargemeinden, das vorübergehende Auflassen von ganzen Radwegen (Eisenbahnbrücke) und ewig lange Rotphasen und kurze Grünphasen für Radfahrer an geregelten Kreuzungen sind keine geeigneten Maßnahmen, den Radverkehrsanteil steigen zu lassen.
2012 muss bei der Feinstaubentwicklung die Wende kommen, sonst drohen Strafzahlungen. Schließlich geht es um die Gesundheit der OberösterreicherInnen.
Die Initiative FahrRad fordert vor allem die Stadt Linz, das Land Oberösterreich und die Gemeinden auf, ernsthaft in den Radverkehr zu investieren und bietet wiederholt ihre Mithilfe an. Aber auch die Verkehrsbetriebe sind durch Erleichterung und Ermöglichen der Radfahrmitnahme in der Pflicht. Pichler: "Ein Radweg hier, ein Radständer dort - das ist zu wenig. Es braucht ein umfassendes Konzept wie grüne Welle für Radfahrer, verkehrsberuhigte Zonen auch außerhalb der Innenstädte und Radverbindungen, die der gesundheitlichen und verkehrspolitischen Bedeutung dieses Verkehrsmittels gerecht werden. Die gesundheitliche Bedrohung durch den zu einem großen Teil vom Auto und LKW verursachten Feinstaub erfordert rasches Handeln. Und was die Kosten betrifft: verglichen mit den Milliarden, die in Oberösterreich in den Straßenbau investiert wurden und werden, ist das für die OberösterreicherInnen wesentlich günstiger."
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