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Sonntag, 31. Januar 2021
Montag 13. Dezember 2010

Radfahrgerechter Ausbau der Nibelungenbrücke - kommt eine Sparlösung?

Rubrik: Aktuelles Linz, Nibelungenbrücke
Von: Lukas Beurle

Nibelungenbrücke: die rote Fläche zeigt die Breite des Radwegs bei der "Sparversion" der Verbreiterung (Foto: Herzenberger)

RadfahrerInnen sind der Politik deutlich weniger Wert als AutofahrerInnen

Während sich die Politik beim Westring einmauert und eine Abweichung von diesem sündteuren Projekt nicht in Frage kommt, ist das beim Projekt, die Nibelungenbrücke radfahrfreundlicher zu gestalten, ganz anders. Dort ist die schon im Raum gestandene Verbreiterung um 2-3 m der Politik zu teuer, weswegen nach billigeren Lösungen gesucht wurde. Schaut man sich die spezifischen Kosten der beiden Projekte Westring und großzügiger Nibelungenbrückenausbau an, d.h. die Investitionskosten pro täglichem Weg, dann liegen diese beim Westring bei 20.000,- und bei der ursprünglich geplanten 12 Millionen EURO-Lösung auf der Nibelungenbrücke bei 4.000,-, also bei einem Fünftel. Während aber bei der möglichen Nichtfinanzierung des Westrings von Kriegserklärung gesprochen wird, sind die 12 Millionen für die Radlösung auf der Nibelungenbrücke der Bevölkerung nicht erklärbar. Einmal mehr bestätigt sich, dass der Politik die Förderung der Radverkehrs nur ein Bruchteil so viel wert ist wie die Förderung des Autoverkehrs mit all den damit verbundenen negativen Auswirkungen.

Billigere Lösung gesucht!

So war es nun die Vorgabe seitens der Politik, zu prüfen, wie weit das bestehende Tragwerk seitlich verbreitert werden kann, ohne einen eigenen neuen Träger über die gesamte Donau spannen zu müssen. Die genauere Untersuchung brachte ganze 80 cm, die auf jeder Seite noch zur bestehenden Fußgänger- und Radfahrfläche dazu gewonnen werden könnte. Die Kosten sollen bei 1,5 Mio EURO liegen. Dabei würde die Fußgängerfläche minimal und der Radweg um ca. 60 cm breiter werden. Der Sicherheitsstreifen zur Fahrbahn bleibt weiterhin schmal. Überlegt wurde auch ein Geländer zu Fahrbahn, was aber den Nettogewinn an zusätzlicher Breite wieder stark schmälern würde. Außerdem würde die Optik der Brücke leiden. Wenn schon nicht die ausreichende Breite für einen beidseitigen Gegenverkehrsradweg zur Verfügung gestellt werden kann, dann sollte der zukünftige Radweg zumindest so breit sein, dass er für gelegentliches Überholen und Begegnen gemäß den gültigen Richtlinien geeignet ist, wofür noch ca. 50 cm zusätzliche Breite erforderlich wären. Diese Breite könnte man sowohl bei der noch immer mit Reserven ausgelegten dreispurigen Fahrbahn als auch bei den Straßenbahnschienen gewinnen, die um ca. 50 cm weiter auseinander liegen als im Bereich der Schmidttorstraße. Wenn man beobachtet, wie schnell der Kfz-Verkehr in der verkehrsarmen Zeit über die 3 Fahrspuren abgewickelt wird, dann sollte der in 1-2 h am Tag stattfindende Stop and Go Verkehr auch bei 30 – 50 cm geringerer Gesamtfahrbahnbreite auf 3 Fahrspuren möglich sein. Nachdem hier wieder über Jahrzehnte der gleiche Status gegeben sein wird, sollte man alles unternehmen, um eine möglichst optimale Lösung zu erreichen. Einmal mehr müssen wir aber in diesem Zusammenhang auch betonen, dass die Auf- und Abfahrten von der Brücke genau so wichtig sind und parallel mitüberlegt und realisiert werden müssen.



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