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Sonntag, 31. Januar 2021
Montag 17. Dezember 2012

Linz: Radverkehrsbudget erreicht 2013 neuen Tiefstand

Rubrik: Aktuelles Linz, Nibelungenbrücke

Das Radverkehrsbudget 2013 wurde - gegenüber früheren Jahren - im Gemeinderat auf 200.000 Euro herabgesetzt und erreicht damit den tiefsten Stand seit über 30 Jahren. Für die ebenfalls heuer im Gemeinderat beschlossene Erhöhung des Radverkehrsanteils auf 15 % bis 2020 würden laut internationalen Erfahrungswerten rund 40 Mio. Euro benötigt - mit dem aktuellen Budget würde dieses Ziel erst in 200 Jahren erreicht werden.

Linz braucht ein angemessenes Radverkehrsbudget, z.B. zum radfahrfreundlichen Ausbau der Nibelungenbrücke

Ausgaben für den Radverkehr pro EinwohnerIn im internationalen Vergleich

Entwicklung des Linzer Radverkehrsbudgets bis 2012

„Das minimalistische Radverkehrsbudget ist angesichts der gesetzten Ziele einer deutlichen Radverkehrserhöhung und den dafür aufzubringenden Kosten eine Farce. Den RadfahrerInnen wird im Vergleich zu den anderen VerkehrsteilnehmerInnen anteilsmäßig viel zu wenig Geld zugestanden - sind RadfahrerInnen VerkehrsteilnehmerInnen zweiter Klasse?“ fragt sich Mirko Javurek, Vorsitzender der Initiative FahrRad OÖ. In anderen Städten wird jährlich bis zum 20-fachen pro Einwohner für den Radverkehr ausgegeben. Mit 1 € pro Einwohner für den Radverkehr fällt Linz auch in den Schlussrang vergleichbarer österreichischer Städte. Eine Gesamtinvestition von 40 Mio. € ist bezogen auf die Stadtgröße von Linz auf Basis europaweiter Erfahrungen nötig, um gemeinsam mit einem intensiven Maß an Öffentlichkeitsarbeit den Radverkehrsanteil auf ein wirklich hohes Maß zu heben zu können.

Für andere Verkehrsträger wird trotz Sparkurs und leeren Kassen weiterhin Geld ausgegeben: 2,5 Mio Euro wurden allein bei einer Kostenbeteiligung von einem Drittel für den geplanten Autobahnanschluss Auhof für 2013 budgetiert, ein Finanzierungsbeitrag von 5 % am Westring in der Höhe von 30 Mio. € (Tendenz steigend) wurde von der Stadt Linz zugesagt. Selbst beim Öffentlichen Verkehr soll in sündteure weil ineffiziente Projekte investiert werden: Bei der 2. Straßenbahnachse in Linz gibt es - bei gleicher Verkehrswirksamkeit - ein Einsparungspotenzial von 200 Mio. €, also der 5-fache Wert des erforderlichen Radbudgets von 40 Mio. €.

Gerade in Zeiten immer knapper werdender Budgets sollte das zur Verfügung stehende Geld so effizient wie möglich eingesetzt werden. Verbesserungsmaßnahmen für den Radverkehr sind wesentlich günstiger als für Autoverkehr und öffentlichen Verkehr, die Kosten sind im Vergleich zum Nutzen unschlagbar niedrig. Beispielsweise betragen die Kosten beim geplanten Westring für jede einzelne Befahrung rund das 20-fache wie die Kosten je Radfahrt bei einer Anhebung des Radverkehrsanteiles in Linz auf 15 % und Investitionen von 40 Mio. €. Alleine mit dem voraussichtlichen Kostenbeitrag zum Westring könnte ganz Linz zu einer wirklich radfahrfreundlichen Stadt ausgebaut werden, mit dem Vorteil einer höheren Lebensqualität: der Westring würde auf Dauer keine Reduktion des Autoverkehrs bringen und aufgrund der konzentrierten Abgasemmissionen mitten im Stadtgebiet die Lebensqualität verschlechtern.

Die Stadt erstickt im Autoverkehr - die Stickoxidgrenzwerte an allen Hauptverkehrsstraßen werden jetzt schon deutlich überschritten. Daher sollte kein Geld mehr in den Ausbau von Straßen investiert werden, die den Autoverkehr noch mehr anfachen. Auch Energie- und KlimaexpertInnen warnen angesichts der bevorstehenden globalen Energieknappheit und den katastrophalen Folgen des Klimawandels vor weiteren Investitionen in den Autoverkehr, einem der Hauptverbraucher von fossilen Energien und einem der wesentlichen Verursacher von klimaschädlichen Abgasen.

„Der steigende Trend zum Radfahren, sowie die gesundheitsfördernden, umwelt- und klimafreundlichen Aspekte müssen auch im Radverkehrsbudget berücksichtigt werden. Für die dringend anstehende flächendeckende Attraktivierung des Linzer Radverkehrsnetztes braucht es eine massive Steigerung des Budgets: Wichtige Nadelöhre für den Radverkehr wie z.B. die Nibelungenbrücke samt Anschlüssen, die Verbindung Linz - Leonding bzw. Linz SW (v.a. Waldeggstraße), viele weitere Netz-Lücken im ganzen Stadtgebiet oder auch das Gebiet in der Industriezeile müssen rasch angegangen werden werden.“ fordert Mirko Javurek, Vorsitzender der Initiative FahrRad OÖ.



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