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Sonntag, 31. Januar 2021
Sonntag 07. November 2010

Linz: Lückenbefahrung mit Verkehrsstadtrat Luger

Rubrik: Aktuelles Linz
Von: Mirko Javurek

Situationsbesprechung in der Unionstraße

Befahrung der Waldeggstraße

Im September erfüllte Verkehrsstadtrat Luger sein Versprechen, die Lücken im Linzer Radwegenetz per Fahrrad gemeinsam mit der Initiative FahrRad OÖ zu besichtigen. In gut 3 Stunden Radfahrt und Diskussion konnten zusammen einige erfreuliche Fortschritte erreicht werden.

Hessenplatz: Bei den Einbahnen rund um den Hessenplatz versprach Luger, die Öffnung für RadfahrerInnen prüfen zu lassen - die Straßen sind dort breit genug und das Verkehrsaufkommen ist niedrig: Die komplexe Radwegführung an der Ampelkreuzung mit der Dametzstraße ließe sich aus diesem Grund mit einer Shared Space Lösung deutlich vereinfachen.

Herrenstraße: Die Öffnung der Einbahn in der niveaugleich umgebauten Herrenstraße scheiterte bisher daran, dass die Verkehrsplaner bei der Einfahrt an der Kreuzung Rudigierstraße (Domplatz) keine für sie zufriedenstellende Umgestaltung finden konnten. Luger versprach, noch heuer eine Lösung für das Problem zu finden.

Waldeggstraße: Die verbesserte Radverkehrsführung an der Kreuzung Waldeggstraße-Kärntnerstraße („Bahnhofspinne“) sollte laut Luger demnächst umgesetzt werden. Die Waldeggstraße selbst stellt für den Radverkehr zwischen Linz und Leonding aufgrund der hohen Autoverkehrsbelastung und der mangelnden Alternativrouten ein gefährliches Nadelöhr dar: Leider kann sich Luger die Umwandlung einer Fahrspur je Richtung in einer kombinierten Bus- und Radspur nicht vorstellen, da für die Stadt Linz auf dieser Route der Autoverkehr Priorität hat. Stattdessen sieht er die Möglichkeit, das Radfahren auf den Gehsteigen zu erlauben, da dort nur eine geringe FußgängerInnenfrequenz gegeben ist. Aus Sicht der Initiative FahrRad ist dies zwar für ungeübtere RadfahrerInnen durchaus eine Chance, jedoch sollten geübtere und schnellere RadfahrerInnen dennoch die Möglichkeit haben, die Fahrbahn zu benutzen. Dazu fehlt in Österreich eine entsprechende Verordnungsmöglichkeit - in Deutschland wird in solchen Fällen ein Schild „Gehweg - Radfahren frei“ aufgestellt, wodurch die Benutzung des Gehwegs optional ist. Dennoch bestünde dadurch die Gefahr, dass RadfahrerInnen von AutofahrerInnen auf der Fahrbahn noch weniger geduldet und von ungeduldigen AutofahrerInnen bedrängt werden. Eine ähnliche Situation besteht in der Unionstraße zwischen Hanuschstraße und Wienerstraße: Trotz sehr breiter Fahrbahn gibt es keinen Platz für RadfahrerInnen.

Blumau: Durch die Umgestaltung der Kreuzung an der Blumau für das Musiktheater hat sich die Situation in der Unterführung Wienerstraße vor allem Richtung Norden verschlechtert: Die früher vorhandene Bus- und Radspur wurde für den Autoverkehr umgewidmet und damit den RadfahrerInnen schlichtweg Platz und Sicherheit weggenommen. Die Errichtung einer Rampe auf der Südseite der Unterführung, sodass RadfahrerInnen die breite FußgängerInnenunterführung mitbenutzen können, soll überprüft werden. Die Beschilderung für die Radverkehrsführung durch den Volksgarten während der Musiktheaterbaustelle ist derzeit mangelhaft und soll verbessert werden.

Gruberstraße: Zwischen Lederergasse und Donaulände gibt es in der Gruberstraße derzeit keinen Radweg auf der rechten Fahrbahnseite - die Benutzung der Nebenfahrbahn auf der linken Fahrbahnseite erfordert einen Wechsel der Fahrbahnseite mit Ampelwartezeit. Hier soll in Zukunft auf der rechten Seite ein Radweg bzw. eine kombinierte Bus- und Radspur errichtet werden.

Parkbad: Die Ampel bei der Tiefgaragenausfahrt beim Parkbad ist andauerndes Ärgernis für viele RadfahrerInnen: Oft steht sie auf rot, selten fahren Autos in die Tiefgarage ein- oder aus. Die Initiative FahrRad wird demnächst einen Lösungsvorschlag einbringen.

Dametzstraße: Am Ende der Rundfahrt konnte noch die Lücke zwischen Pfarrplatz und Donaulände besichtigt werden. Die Ermöglichung von 'Radfahren gegen die Einbahn' in der Dametzstraße sowie die Einrichtung eines Mehrzweckstreifens in Einbahnrichtung erscheint aufgrund der großen Fahrbahnbreite nicht unmöglich, aber die Bushaltestelle könnte in Einbahnrichtung Probleme bereiten.

Insgesamt zeigte sich Luger sehr bemüht, zufriedenstellende Lösungen für die Radverkehrslücken zu finden. Bei Lücken entlang von 'Hauptverkehrsstraßen' war die Diskussion teils schwierig, weil dort der Autoverkehr klar priorisiert wird, sodass für den Radverkehr kein Platz bleibt oder nur sehr aufwändige Lösungen denkbar sind, für die dann wiederum kein Geld da ist. Für weitere Befahrungen sind jedenfalls noch genug Lücken übrig geblieben…



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