Radabstellplätze bei Neubauten dürfen nicht abgeschafft werden!
Rubrik: AktuellesVon: Stefan Pichler
Die Initiative FahrRad OÖ ist besorgt, dass Radabstellplätze bei Neubauten künftig nicht mehr in ausreichendem Maß zur Verfügung gestellt werden könnten. Stefan Pichler von der Initiative FahrRad OÖ: „Das Büro Haimbuchner (FPÖ) erwägt auf Lobbying von Teilen der oberösterreichischen Wohnbauträgern, bei der Bautechnikverordnung künftig einen Rückschritt zu initiieren. Es kann nicht sein, künftig bei Neubauten keine oder wenig Radabstellplätze zu errichten. Wir ersuchen den Landesrat, seine diesbezüglichen Pläne nicht weiter zu verfolgen. An die Mitglieder des oö Landtags appellieren wir, einen entsprechenden Antrag abzulehnen.“
Die diesbezüglich erst Ende 2008 veränderte oberösterreichische Bautechnikverordnung sieht zur Zeit vor, dass bei Neubauten für Bewohner von Wohnanlagen, Schülern, Lehrlingen, Studenten, Kunden von oberösterreichischen Unternehmen und Besucher von Freizeit-und Sportstätten genügend Fahrradabstellplätze geschaffen werden. Unter anderem die Initiative FahrRad OÖ hatte bei der Novelle viel Zeit und Wissen investiert. Man orientierte sich an internationalen, fortschrittlichen Regelungen. „Oberösterreich kann zu Recht stolz sein, in diesem Bereich eine österreichweite Vorreiterrolle einzunehmen. Andere Bundesländer haben bereits Interesse bekundet, die oberösterreichischen Bestimmungen zu übernehmen“, so Pichler.
Die nun ins Treffen geführte Kostenreduzierung für Mieter bei Verzicht auf Radabstellanlagen müsse dagegen vernachlässigbar gering sein. Stefan Pichler: „Es ist natürlich wichtig, allen momentan vorhandenen Verkehrsteilnehmern Platz zur Verfügung zu stellen. Dass nun allerdings Teile der oberösterreichischen Wohnbauträger gerade bei Radabstellplätzen ein Kostenargument vorschieben, verwundert, wenn zum Vergleich ein einziger vorgeschriebener PKW-Abstellplatz im Falle einer Tiefgarage 15.000 € verschlingt! Dagegen kostet ein überdachter Radabstellplatz nur rund 400 €!“
Das Fahrrad ist vor allem im Siedlungs- und Stadtbereich als effizientes, umweltfreundliches, schnelles und gesundes Fortbewegungsmittel auf dem Vormarsch. Ein steigender Radverkehr erspart dem Land und den Gemeinden in puncto Infrastruktur, aber auch Gesundheitswesen immense Kosten, wenn dadurch gleichzeitig der motorisierte Individualverkehr verringert wird. Die Erfahrung mit den neu errichteten Radabstellplätzen hat gezeigt, dass diese nach einer gewissen Anlaufzeit intensiv genutzt werden.
Die Initiative FahrRad OÖ appelliert an die Vertreter aller Parteien im Landtag, dem steigenden Radverkehrsanteil auch künftig Rechnung zu tragen und am Status Quo des OÖ Baugesetzes nichts zu ändern, weil man mit einer Rücknahme dieser fortschrittlichen Regelung - im wahrsten Sinne des Wortes - „die Zukunft verbauen würde“.
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