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Sonntag, 31. Januar 2021
Mittwoch 17. Dezember 2008

Linz 09: skurile Containerinstallation auf der Nibelungenbrücke

Rubrik: Nibelungenbrücke

Auf jedem der Gehsteige der Nibelungenbrücke je 3 Baucontainer abgestellt worden, sodass an diesen Stellen nur noch der ohnehin zu schmale Streifen Radweg für Fussgänger und absitzende radschiebende RadfahrerInnen übrigbleibt.

Situation am 17.12.2008

Vorschlag der Initiative FahrRad vom 18.12.2008 für eine sichere Führung des Radverkehrs auf die Fahrbahn mit Baken

22.12.2009: Verbesserte Radverkehrsführung auf der Nord-...

... und auf der Süd-Seite (Fotos: Magistrat Linz)

Trotz Hinweistafel wird die Tempo 30 Beschränkung kaum wahrgenommen

Leider nur zeitweise aufgestellt: deutliche Tempo 30 Beschilderung

Eine gelungene Weihnachtsüberraschung, Kunst, Event, oder schon die beginnenden Verbreiterungsarbeiten rechtzeitig vor Beginn von Kulturhauptstadt LINZ 09? Der Radweg endet vor den Containern plötzlich mit einerm "Radweg Ende" Schild. Ohne Möglichkeit, die Fahrt auf der Fahrbahn fortzusetzen, lautete der lapidare Hinweis unmittelbar vor den Containern: "Radfahrer absteigen". Seit 18.12. vormittag ist zumindest das "Radweg Ende" Schild zum Anfang der Brücke vorverlegt, sodass RadfahrerInnen rechtzeitig auf die Fahrbahn wechseln können. Die Initiative FahrRad OÖ fordert, das Schild "Radfahrer absteigen" durch "Radfahrer Fahrbahn benutzen" zu ersetzen, die Abfahrt auf die Fahrbahn abzusichern und gleichzeitig eine deutlich signalisierte Tempo 30 - Beschränkung für den Autoverkehr einzurichten.

Fußgänger und Radfahrer werden durch die Container auf 1 m zusammengepfercht, während daneben unbeeinflusst drei Fahrspuren für den Autoverkehr frei sind. Gerade in der kalten Jahreszeit ist durch Vereisung das Risiko, auf die Straße zu stürzen, dadurch noch einmal deutlich erhöht! Zusätzlich ist die Situation alles andere als behinderten- und familienfreundlich: konnte bisher zumindest die Westseite der Brücke im Rollstuhl oder mit einem Kinderwagen benutzt werden, so ist diese Verbindung nun beiderseits gänzlich verbarrikadiert. 

In einer offiziellen Presseaussendung der Stadt Linz vom 17.12.2008 heißt es dazu: "Für die Eröffnung von Linz09 werden derzeit umfangreiche Aufbauten auf der Nibelungenbrücke durchgeführt. So sind auf den Gehwegen auf beiden Seiten je drei Container aufgebaut worden. Zudem werden Lautsprecheranlagen montiert. Deshalb müssen die FußgängerInnen in diesen Bereichen auf die Radwege ausweichen. Für die RadfahrerInnen bedeutet dies, dass sie hier absitzen und das Rad schieben müssen. Sie können aber auch generell die Fahrbahn benutzen. Die Regelung gilt ab sofort und dauert bis zum 5. Jänner 2009."

Schuld an der Misere seien laut SR Himmelbauer die Organisatoren der Linz09-Eröffnungsveranstaltung, die sich nicht an die ursprünglichen Abmachungen, die weitaus mehr Platz für die Fußgänger vorgesehen hätten, gehalten haben. Die Linz09-Organisatoren hätten mit einer kurzfristigen Absage gedroht, sollte nicht beinahe die ganze Breite des Weges zur Verfügung stehen (OÖN-Artikel vom 19.12.2008)

Am 22.12.2008 wurden die Forderungen der Initiative FahrRad großteils umgesetzt. Einerseits erfreulich, denn mit diesen für Linzer Verhältnisse direkt ungewöhnlichen Maßnahmen wurde für den Radverkehr eine deutliche Verbesserung der Situation gegenüber dem Ausgangszustand erreicht.

Dennoch darf anderseits die Unausgewogenheit der Maßnahmen nicht aus den Augen verloren werden: während der Autoverkehr keine Einschränkungen erfährt, sind derzeit auf der Nibelungenbrücke 100 % der ohnehin viel zu schmalen Radverkehrsfläche blockiert, und die Benutzbarkeit des Gehsteigs ist für FußgängerInnen stark eingeschränkt. Die Reduktion des Autoverkehrs auf 2 Fahrspuren, womit den schwachen VerkehrsteilnehmerInnen, RadfahrerInnen und FußgängerInnen für diese beschränkte Zeit eine sichere Verkehrsfläche zur Verfügung gestellt werden könnte, wäre die naheliegendste und beste Maßnahme. Die Vermeidung einer kurzfristigen Einschränkung des Verkehrsflusses beim Autoverkehr hat bei der Politik und Verkehrsplanung aber offenbar eine größere Bedeutung als die wochenlange erhöhte Gefährdung der RadfahrerInnen.

Insgesamt zeigt sich ganz deutlich die dringende Notwendigkeit einer baldigen Verbreiterung der Nibelungenbrücke für den Radverkehr, damit sich derartige Vorfälle in Zukunft nicht wiederholen können.



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