Protestfahrt für eine radfahrfreundliche Nibelungenbrücke
Rubrik: Aktuelles Linz, Nibelungenbrücke, TerminUm erneut auf die gefährliche Situation auf der Nibelungenbrücke in Linz hinzuweisen, wurde von der Initiative FahrRad am Autofreien Tag am 19. September eine Protestfahrt organisiert, bei der von den ca. 100 TeilnehmerInnen eine Stunde lang die Nibelungenbrücke mit Rädern überquert wurde.
Wie schon bei der Aktion vor 2 Jahren war der Wettergott äußerst hold. Jetzt muss das hier auch noch die Politik sein und Taten folgen lassen, um bald sicherer über die Brücke zu kommen.
Trotz positiver Abklärung der technischen Machbarkeit, trotz grundsätzlicher Zusage des Bundesdenkmalamts, trotz Zustimmung aller Parteien zur Notwendigkeit der Verbreiterung der Brücke weigert sich die SP bisher, eine Detailplanung in Auftrag zu geben. Damit versucht die SP die dringend erforderliche Lösung auf die lange Bank zu schieben.
Gefährliches Nadelöhr Nibelungenbrücke
Die Nibelungenbrücke stellt für den Radverkehr in Linz die wichtigste Verbindung über die Donau dar. Durch die geringen Geh- und Radwegbreiten und teils fehlenden Radwege bei den Anschlüssen sowie die hohen Bordsteinkanten in Verbindung mit dem sehr starken Autoverkehr ist die Befahrung der Brücke gefährlich und unattraktiv. Die 5-spurige Fahrbahn in der an die Brücke in Urfahr anschließenden Hauptstraße stellt für RadfahrerInnen eine massive Barriere gegenüber Querungen dar, was häufig dazu führt, dass RadfahrerInnen die Einrichtungsradwege auf der Brücke entgegen der vorgesehenen Richtung befahren.
Die Initiative FahrRad hat bereits 2007 im Rahmen einer Studie alle Verbindungen der Brückenradwege mit den umgebenden Radwegen und Radrouten (u. a. Donauradweg) und den wichtigen Infrastruktureinrichtungen (z. B. Neues Rathaus) sowie Stadtteilen bewertet und ist zu deutlichen Ergebnissen gekommen: nur ein Bruchteil der Verbindungen ist direkt und durchgehend befahrbar. Die restlichen Verbindungen sind teil durch Radweglücken unterbrochen oder erfordern Umwege bis zu 600 m.
Die Initiative FahrRad OÖ fordert die möglichst rasche Umsetzung eines Großprojekts in Form einer beidseitigen Verbreiterung der Nibelungenbrücke, die neben der wesentlichen Erhöhung der Sicherheit und Attraktivität für den Radverkehr auch einen markanten Zuwachs der RadfahrerInnen bewirken wird, so wie dies in Salzburg nach den Baumaßnahmen im Bereich der Staatsbrücke (ca. 6 Mio. €) erfolgt ist (dort Verzehnfachung des Radverkehrs!).
Mehr als 2.000 RadfahrerInnen haben bereits ihre Unterschrift für eine radfahrfreundliche Nibelungenbrücke geleistet.
Urfahranermarkt: durch viele FußgängerInnen besonderes Gefahrenpotenzial und Behinderungen für RadfahrerInnen - ifahrrad fordert Maßnahmen
Während des Urfahranermarkts kommt es besonders auf der Ostseite der Brücke zu einem sehr hohen FußgängerInnenaufkommen. Dadurch werden RadfahrerInnen auf dem ohnehin viel zu schmalen Radweg massiv gefährdet, auf die Fahrbahn zu stürzen. Teilweise wird der Radweg auch von Fußgängergruppen benützt, sodass RadfahrerInnen nicht oder nur eingeschränkt weiterkommen. Vielen FußgängerInnen, die mit der Situation auf der Brücke nicht vertraut sind, ist oft gar nicht bewußt, dass hier am Gehsteig auch ein Radweg verläuft, außerdem befindet sich gerade in den Abenstunden ein nicht unerheblicher Teil der FußgängerInnen nach dem Besuch des Urfahraner Marktes in einem Zustand, in dem sie sich weder in ein Auto noch auf ein Rad setzen düften. Es entstehen also dadurch oft lebensgefährliche Konfliktsituationen mit den RadfahrerInnen, die mehr einem Lotteriespiel mit der Gesundheit als einer verantwortungsvollen Verkehrsführung gleichen.
Trotz vieler brenzliger Situationen ist es bisher glücklicherweise zu keinen schweren Unfällen gekommen. Die Initiative FahrRad OÖ fordert die Stadt Linz auf, mit Sicherheitsmaßnahmen nicht erst so lange zu warten, bis etwas passiert, sondern als Sofortmaßnahme zumindest während der Dauer des Urfahranermarkts die rechteste Fahrspur auf der Ostseite der Brücke für den Radverkehr umzuwidmen. Laut Verkehrsexperten kommt es dadurch auch kaum zu Beeinträchtigungen für den Autoverkehr, da das Nadelöhr nicht die Brücke selbst, sondern die anschließenden Routen darstellen - die dritte Fahrspur auf der Brücke dient daher ohnehin weitgehend als teurer Stauplatz.
Langfristig fordert die Initiative FahrRad dauerhafte Verbesserungsmaßnahmen für den Radverkehr auf der zentralen und unverzichtbaren Nord-Süd-Verbindung Nibelungenbrücke. Die viel zu schmalen und zu knapp an der Fahrbahn verlaufenden Radwege stellen auch außerhalb des Urfahranermarkts ein Sicherheitsrisiko dar. Zudem sind die Anschlüsse an die Brücke für RadfahrerInnen äußerst lückenhaft bzw. mit zum Teil unakzeptablen Umwegen verbunden, wie eine Studie der Initiative FahrRad OÖ gezeigt hat. Die darauf aufbauende Machbarkeitsstudie der Stadt Linz zur Verbreiterung der Brücke liegt nun schon über ein Jahr vor, und zeigt, dass Verbesserungen möglich wären. Die politisch Verantwortlichen haben aber bisher keine weiteren Schritte unternommen.
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