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Sonntag, 31. Januar 2021
Donnerstag 08. Mai 2008

Initiative Fahrrad fordert Radverkehrskampagne in OÖ

Rubrik: Aktuelles
Von: Gerhard Prieler

Die Initiative Fahrrad fordert für 2009 den Start einer fünfjährigen Radverkehrskampagne in Oberösterreich, die den Radverkehrsanteil verdoppeln soll. Während mehrere andere Bundesländer das verkehrspolitische Potenzial des Radverkehrs entdeckt haben und entsprechende Radschwerpunkte und –Kampagnen durchgefürt bzw. gestartet haben oder gerade vorbereiten, gibt es in OÖ keinerlei verstärkte Bemühungen zur Förderung des Alltagsradverkehrs.

Verstärkte Förderung des Alltagsradverkehrs...

... statt des Radtourismus

Weil Alltagsradfahren Spaß macht

Beispiel Radlust-Kampagne

Der Verkehr ist in Oberösterreich bereits jetzt eines der Hauptprobleme für die Umweltbelastung. Mit einem Zuwachs von 90% bei den CO2-Emissionen seit 1990 ist der Verkehr in Oberösterreich Klimakiller Nummer 1. Ohne klare Trendwende in der Verkehrspolitik besteht keinerlei Chance, in OÖ die Kyoto-Ziele zu erreichen.

Seit 1992 ist der MIV (motorisierter Individualverkehr)-Anteil stark auf Kosten des Fußgängerverkehrs und des Öffentlichen Verkehrs gestiegen. Diese Verschiebung ist vorwiegend eine Folge des forcierten Ausbaues der Straßeninfrastruktur, der zunehmenden Motorisierung als Folge des wachsenden Wohlstandes, der anhaltenden Zersiedelung sowie der fehlenden Kostenwahrheit im Verkehr. Ohne wirksame gegensteuernde Maßnahmen lassen laut Prognosen des Landes OÖ die herrschenden Trends eine weitere Zunahme des MIV erwarten.

Während mehrere andere Bundesländer das verkehrspolitische Potenzial des Radverkehrs entdeckt haben und entsprechende Radschwerpunkte und –Kampagnen durchgefürt bzw. gestartet haben oder gerade vorbereiten (Vorarlberg, NÖ: Radlandkampagne 2007 – 2012, Steiermark: Radschwerpunkt 2007 – 2012, Tirol: in Vorbereitung), gibt es in OÖ keinerlei verstärkte Bemühungen zur Förderung des Alltagsradverkehrs und keinerlei zusätzliche Mittel dafür.In der oberösterreichen Radverkehrspolitik und -planung kommt der Alltags-Radverkehr viel zu kurz; der Schwerpunkt lag und liegt in Oberösterreich bei der Errichtung eines touristischen Radverkehrsnetzes.

Die Initiative Fahrrad fordert für 2009 den Start einer fünfjährigen Radverkehrskampagne in Oberösterreich, die den Radverkehrsanteil von 6 - 7 % auf 12 - 14% verdoppeln soll (zum Vergleich: Vorarlberg hat einen 14%igen Radanteil). Dies erfordert massive Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen. Der große Vorteil einer Steigerung des Alltagsradverkehrs besteht in der absoluten Win-Win-Situation für alle: mehr Radverkehr fördert die Gesundheit der Menschen, tut der Umwelt gut, reduziert den Ausstoß klimaschädlicher Abgase, trägt zu einer Verkehrsentlastung (des MIV) bei und ist im Vergleich zu allen anderen Verkehrsarten sehr kostengünstig.

Erforderlich ist ein Bündel verschiedener Maßnahmen auf mehreren Ebenen. Dabei sollte auf den Erfahrungen der Fahrradkampagnen anderer Bundesländer aufgebaut werden. Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen Maßnahmen zur Förderung der Fahrradinfrastruktur sowie Soft Skills im Bereich Information, Bewusstseinsbildung und Imagearbeit. Für diese Maßnahmen sind zusätzlich zu den bestehenden Budgetmitteln mindestens 3 bis 5 Mio Euro pro Jahr erforderlich. Davon sollte nicht mehr als 50 % für Infrastrukturmaßnahmen und die anderen Mittel für Informations- und Imagemaßnahmen veranschlagt werden. Zum Vergleich: Das Straßenbaubudget der letzten Jahre in OÖ betrug zwischen € 200-300 Mio Euro.

Ein zentraler Ansatzpunkt zu einer effizienten Förderung des Alltagsradverkehrs ist die Bestellung eines fachlich versierten, mit entsprechenden Kompetenzen und Ressourcen ausgestatteten vollbeschäftigten Radverkehrsbeauftragten/einer -beauftragten des Landes, der/die als Koordinierungs-, Vernetzungs- und Impulsstelle sowie als Ansprechpartner für Radverkehrsfragen auf Landes- und Gemeindeebene fungieren soll. Derzeit fehlt es in vielen oö. Gemeinden an fundiertem Wissen darüber, wie Alltagsradverkehr wirkungsvoll gefördert werden kann. Und es fehlt vor allem eine realistische Einschätzung über das Problemlösungspotenzial, das im Radfahren steckt. Hier könnte ein Radverkehrsbeauftragter eine wesentliche Schlüsselrolle spielen, um radverkehrsfördernde Initiativen in Gang zu setzen, zu koordinieren sowie fachlich zu begleiten.

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